Baby-led Weaning

Normale Familienkost von Anfang an! 

Frühstück, Mittagessen, Abendessen oder Snacks für unterwegs. Mit unseren Rezepten für einfache und gesunde Mahlzeiten kann Dein Baby eine Vielzahl von Geschmäckern und Texturen kennenlernen. Und das Beste? Die Rezepte schmecken auch größeren Kindern und Erwachsenen.

Genieße die Mahlzeiten zusammen mit Deinem Baby!

BLW-Rezepte

Unsere Baby-led-Weaning-Rezepte (BLW) sind ideal für Babys ab sechs Monaten. Einfach zuzubereiten, lecker, nahrhaft und dazu salzarm und zuckerfrei. So haben selbst die Kleinsten Spaß am Esstisch.

Was ist Baby-led Weaning?

Baby-led Weaning bedeutet auf Deutsch "babygeleitete Beikosteinführung".

Im Gegensatz zur traditionellen Beikosteinführung, bei der das Baby anfangs hauptsächlich Brei bekommt und später langsam an feste Nahrung gewöhnt wird, führt man beim Baby-led Weaning das Baby von Anfang an an feste Nahrung heran.

Das Baby darf dabei selbst entscheiden, welche der angebotenen Lebensmittel es zu sich nimmt und in welcher Menge.

Vorteile von Baby-led Weaning

Dein Baby direkt zu Beginn an feste Nahrung heranzuführen, hat viele motorische, soziale und gesundheitliche Vorteile. 

  • Fördert eine positive erste Erfahrung mit Nahrung für Babys: Das Baby lernt auf natürliche und spielerische Weise die Konsistenz und Textur von verschiedenen Lebensmitteln kennen. Es kann selbst steuern, wann es mit dem Essen beginnt und aufhört. Auch lernt das Baby von Anfang an, selbst zu entscheiden, was und wie viel es essen möchte. 
  • Unterstützt die Entwicklung eines gesunden Essverhaltens: Das Baby reguliert die eigene Nahrungsaufnahme selbst und entwickelt sehr wahrscheinlich Vorlieben für gesündere Lebensmittel. Dadurch wird das Risiko von Übergewicht und Essstörungen wird verringert.
  • Unterstützt die motorische Entwicklung: Das Baby lernt frühzeitig mit Löffel und Gabel umzugehen. Auch werden die Hand-Augen-Koordination, das Kauen und die Selbstständigkeit des Babys frühzeitig gefördert. 
  • Verstärkt die Zugehörigkeit und den Zusammenhalt in der Familie: Das Baby nimmt am Familienessen teil, die ganze Familie isst das gleiche Essen, zur gleichen Zeit. So kann auch jedes Familienmitglied warmes essen genießen und niemand verweigert die Löffelfütterung.  
  • Erweiterung des Wortschatzes: Während der Mahlzeiten kannst Du Deinem Baby die Namen der Lebensmittel nennen, ihm erklären, ob das Lebensmittel süß oder sauer ist, eher hart oder eher weich, welche Farbe es hat, wie es riecht,... 

Wie funktioniert Baby-led Weaning?

Baby-led Weaning funktioniert im Gegensatz zur Breikost ganz intuitiv und folgt keinem festen Fahrplan. Es gibt keine festgesetzte Regel, dass Lebensmittel erst nach und nach eingeführt werden. Dein Baby isst von Anfang an am Familientisch mit. Und wenn Du möchtest, direkt zu allen Mahlzeiten. 

Dennoch gibt es ein paar wichtige Dinge zu beachten, damit der spannende neue Lebensabschnitt gut startet. 

Beikostreife
Erst wenn folgende Reifezeichen alle erfüllt sind, ist Dein Baby bereit für den Beikoststart:

  1. Dein Baby ist mindestens 180 Tage alt, somit ist der Darm ausgereift. Ist dein Baby vor ET geboren, dann rechnen sich die 180 Tage ab ET. Ist Dein Baby am ET oder danach geboren, so rechnen sich die 180 Tage ab tatsächlicher Geburt
  2. Dein Baby kann mit leichter Unterstützung im unteren Rücken sitzen (im Hochstuhl oder auf dem Schoß eines Erwachsenen)
  3. Dein Baby kann den Kopf halten
  4. Dein Baby kann selbstständig nach Nahrung greifen und diese ohne Unterstützung von Dir in den Mund führen. 
  5. Dein Baby hat den Zungenstoßreflex vollständig verloren. Nichts, was an oder in den Mund gehalten wird, wird mit der Zunge automatisch wieder raus geschoben.
  6. Dein Baby zeigt echtes Interesse am Essen (nicht nur am Löffel) und macht Kaubewegungen. 

Sichere Umgebung, sicherer Ablauf 

  1. Achte darauf, dass Dein Baby immer gut gestützt und aufrecht sitzt (im Hochstuhl oder auf dem Schoß eines Erwachsenen)
  2. Wenn das Baby im Hochstuhl sitzt, stelle sicher, dass das Baby mit den Füßen den Untergrund erreicht und die Füße einen festen Stand haben. 
  3. Anbieten statt geben! Lass Dein Baby die Lebensmittel selbst greifen und in den Mund stecken. Füttere Dein Baby nicht mit einem Löffel. Vorbefüllte Löffel, z. B. mit Joghurt oder Müsli, die sich das Baby dann greifen kann, sind aber in Ordnung.
  4. Gib Deinem Baby die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, was und wie viel es essen möchte. Das bedeutet auch, dass Dein Baby Nahrung ablehnen kann. Sollte Dein Baby ein bestimmtes Lebensmittel aktuell nicht essen wollen, kannst Du es ihm zu einem späteren Zeitpunkt erneut anbieten.

Lebensmittel

  1. Biete zum Start erst eine kleine Auswahl an Lebensmitteln pro Mahlzeit an. Variiere im Laufe der Woche die Lebensmittel, um Deinem Baby die Erfahrung mit verschiedenen Geschmacksrichtungen und Konsistenzen zu ermöglichen. 
  2. Biete Lebensmittel in handlichen Portionen an (fingerförmig und mindestens 5 cm lang – so kann Dein Baby das Stück mit der Faust umfassen und es schaut noch genug vom Lebensmittel aus der Faust heraus, damit es abknabbern kann. 
  3. Halbiere runde Lebensmittel oder zerdrücke sie leicht mit einer Gabel. Entferne Kerne aus Steinobst.
  4. Biete anfänglich weiche Früchte und Gemüse an. Härtere Lebensmittel kannst Du leicht gedünstet anbieten, um sie weich genug zum Kauen zu machen.
  5. Reiche zum Essen eine kleine Menge Wasser zum Kennenlernen.

Tipps und Tricks für den Einstieg

Die Zeit der Beikosteinführung ist eine sehr aufregende Zeit für Dich und Dein Baby. Gebt euch die Zeit, die ihr benötigt, um diesen neuen Lebensabschnitt zu starten. Wir haben noch ein paar Tipps für Dich, um den Druck aus dem Thema zu nehmen:

  • “Food under one is just for fun”: Trotz der Beikosteinführung sollte im ersten Lebensjahr (Mutter-)Milch weiterhin das Hauptnahrungsmittel bleiben. Es heißt ja schließlich auch “Bei-Kost” und nicht “Anstatt-Kost”. Dein Baby muss von der festen Nahrung nicht satt werden. Als grobe Orientierung zur Menge kannst Du Dich an der Faustgröße Deines Babys orientieren. Zu jeder Mahlzeit sollte es nicht mehr feste Nahrung essen, als sein Fäustchen groß ist. Biete Deinem Baby Essen an, wenn es nicht hungrig ist. Etwa eine Stunde vor und eine Stunde nach der BLW Mahlzeit sollte das Baby gestillt werden / eine Flasche bekommen. 
  • Jede Mahlzeit eine zusätzliche Spieleinheit: Erwarte nicht, dass zu Beginn viel Essen im Mund Deines Babys landet. Für Dein Baby ist die Reichung der Nahrung eine weitere Spieleinheit, mit der Möglichkeit zu experimentieren und zu lernen. Sei geduldig mit Deinem Baby und lass es selbst entscheiden, was es mit dem Essen anfangen möchte. 
  • Stell dich auf Dreck ein: Dein Baby wird - gerade am Anfang - mit dem ganzen Körper essen. Es wird die Lebensmittel zermatschen, es landet vielleicht etwas in den Haaren und ganz sicher eine Menge auf dem Boden. Sei geduldig und lass Deinem Baby Zeit zum Experimentieren. 
  • Würze das Essen: Der vielleicht nützlichste Tipp - zumindest für Deine Geschmacksknospen. Dein Baby darf verschiedene Geschmacksrichtungen kennenlernen. Bis auf Salz und Zimt sind Gewürze unbedenklich. Also würze das Essen, wie Du es sonst auch machst. Viele Babys mögen pikantes Essen, achte allerdings darauf, dass es nicht zu scharf wird.

Don’ts

Beim Baby-led Weaning geht es darum, dass Dein Baby von Anfang an selbstbestimmt seine Mahlzeiten zu sich nimmt. Aus diesem Grund gibt es einige Dinge, auf die Du verzichten solltest: 

  • Vermeide es, Dein Baby zu füttern oder ihm Lebensmittel aufzwingen zu wollen.
  • Animiere Dein Baby nicht zum (weiter-)essen. 
  • Dränge Dein Baby nicht zur Eile. 
  • Lenke Dein Baby während der Mahlzeit nicht ab. 
  • Lobe oder tadel Dein Baby nicht. 
  • Biete keine Mahlzeit an, wenn Dein Baby hungrig ist und nach der Brust / Flasche verlangt.
  • Fasse Deinem Baby nicht mit der Hand in den Mund. Niemals. 
     

Ungeeignete Lebensmittel

Im Gegensatz zur Breikost kannst Du Deinem Baby im baby-led Weaning von Anfang an alle Lebensmittel anbieten. Achte hier aber darauf, dass Du Deinem Baby nur Lebensmittel anbietest, die ihm auch wirklich gut tun! Fast Food, Fertiggerichte, stark gesalzene oder gezuckerte Speisen sind für die Einführung von fester Nahrung nicht geeignet. 

Darüber hinaus gibt es noch ein paar wenige Ausnahmen, die Du zum Wohle Deines Babys beachten solltest: 

  • Alkohol: Keine Speisen, in denen Alkohol enthalten ist (Weißwein in Risotto, Rotwein in Sojagulasch,...)
  • Salz: Babys unter einem Jahr dürfen maximal 1 g Salz pro Tag verzehren. 
  • Zucker: Verursacht Karies und enthält keine wichtigen Nährstoffe 
  • Zimt: Verwende ausschließlich Ceylon-Zimt. Der (günstige) Cassia-Zimt enthält Cumarin, was für Babys schädlich ist.
  • Honig und Ahornsirup: Darf Babys unter einem Jahr nicht angeboten werden, da die Gefahr von Botulismus besteht. 
  • Nüsse: Nüsse sollten wegen der Aspirationsgefahr nur als Nussmus angeboten werden
  • Blattsalate: Können von Deinem Baby nicht gekaut werden und kleben eher am Gaumen fest. Sollten erst angeboten werden, wenn Dein Baby Backenzähne hat.
  • Apfel und Karotte: Sollten wegen Aspirationsgefahr nicht roh, sondern nur gedünstet angeboten werden, bis Dein Baby Backenzähne hat. 
  • Rohe Kleie und Kleieprodukte: Reizen den Verdauungstrakt und behindern die Aufnahme von Eisen und Kalzium
  • Zu wenig Fett: Babys und Kleinkinder benötigen einen höheren Fettanteil (gute Fette!) in ihrer Nahrung als Erwachsene
  • Zu viele Ballaststoffe: sättigen zu schnell und lassen keinen Platz für Lebensmittel mit wichtigen Nährstoffen

Die Sorge vor dem Verschlucken und Ersticken

Das Wichtigste vorweg: Die Gefahr des Erstickens ist bei BLW nicht größer als beim Füttern des Kindes mit dem Löffel! 

Vorausgesetzt:

  1. Niemand führt dem Baby Nahrung (oder Flüssigkeiten) in den Mund ein.
  2. Das Baby sitzt aufrecht und gut gestützt und hat einen festen Stand mit den Füßen.

Würgen ist nicht gleich Ersticken
Wenn zu große Nahrungsbrocken im Mund zu weit nach hinten geraten, fangen Babys an zu würgen. Dies ist eine natürliche und wichtige Bewegung. Das Baby schützt sich davor, dass zum Schlucken zu große Stücke in die Speiseröhre gelangen. Das Baby öffnet den Mund und schiebt die Zunge nach vorne. Es hustet, bildet viel Speichel, manchmal zeigt sich im Mund ein Stück Essen, manchmal erbricht das Baby auch ein wenig. 

Der Würgereiz wird bei Babys viel früher ausgelöst als bei Erwachsenen, weil der Auslösepunkt bei Babys viel weiter vorne auf der Zunge liegt. In den seltensten Fällen ist das Würgen also ein Anzeichen dafür, dass das Baby zu ersticken droht. 

Wichtig: Das Baby muss aufrecht sitzen. Nur so kann der Nahrungsbrocken durch das Würgen nach vorne gedrückt werden. 

Wann droht Erstickung?
Wenn der Nahrungsbrocken die Luftröhre vollständig blockiert, kann das Baby nicht husten. Ein Baby, das zu ersticken droht, ist in der Regel still, weil an der blockierten Stelle keine Luft durchkommt. Unter Umständen läuft das Baby im Gesicht blau an. 

Es ist darauf angewiesen, dass Du ihm hilfst und den Fremdkörper entfernst. Und zwar ohne mit Deinen Fingern in den Mund Deines Babys zu fassen, denn das birgt die Gefahr, dass Du den Fremdkörper noch weiter nach hinten schiebst und die Situation dadurch noch verschlimmerst. Sicherer ist es, das Baby auf den Bauch zu drehen (auf Deinen Oberschenkeln oder Unterarm) und mit der flachen Hand einige Male zwischen die Schulterblätter zu klopfen. Bereite Dich auf eine solche Situation vor (ggf. mit einem Erste-Hilfe-Kurs), damit Du sicher weißt, mit welchen einfachen Handgriffen Du Deinem Baby helfen kannst. 

Es gibt eine einfache Merkformel, die Dir hilft schnell zu entscheiden, wie Du richtig reagierst

  • Dein Baby würgt, hustet, hat ein rotes Gesicht: Es mag dramatisch aussehen und klingen, aber alles ist okay, Dein Baby regelt das allein. Nicht eingreifen! Lediglich wachsam bleiben. 
  • Dein Baby ist still und läuft blau an: Dein Baby kann sich allein nicht helfen, Dein Eingreifen ist umgehend erforderlich.

 

Schlusswort

Dein Baby selbstbestimmt die ersten Erfahrungen mit Lebensmitteln machen zu lassen ist aufregend – für Dich und für Dein Baby. Wenn Du Dich an unseren Tipps und Tricks orientierst, dann steht einem entspannten Beikoststart nichts mehr im Wege.

 

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Baby-led Weaning - Das Grundlagenbuch: Der stressfreie Beikostweg

Baby-led Weaning ist DER neue Baby-Ernährungstrend aus Großbritannien. Dabei bekommen Kinder ab dem Beikostalter feste Nahrung angeboten, die sie selbstständig essen können. Baby-led Weaning (auf Deutsch: »babygeleitete Beikosteinführung«), kurz BLW, räumt auf mit dem Mythos, dass Babys mit Brei vom Löffelchen gefüttert werden müssen, und zeigt, warum das eigenständige Essen von Beginn an der gesündeste Weg für Kinder ist.

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